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Fenster zu, es zieht!

2005-08-19 00:00:00,

Das Netzwerk Neue Medien, die Grüne Jugend und der Chaos Computer Club (CCC) kritisieren die gestrige Lobbyveranstaltung der Firma Microsoft im Berliner Abgeordnetenhaus: Gegen unnötig hohe Lizenzkosten und intransparente Software äußerten selbst Pinguine ihren Protest.

Am Donnerstagabend nach der Plenarsitzung ludt die Firma Microsoft zu einer Veranstaltung im Festsaal des Berliner Abgeordnetenhaus ein. Wir halten diese Lobbyveranstaltung im Berliner Abgeordnetenhaus für besonders pikant, da Berlin ein Großkunde von Microsoft ist und dieser Empfang durch die Lizenzkosten der Software finanziert wird. Der Veranstaltungsort und die zeitliche Nähe zur Plenarsitzung zeigt, mit welchem Engagement Microsoft das Land Berlin umgarnen möchte, um nicht eine weitere Stadt an die "Konkurrenz" Linux zu verlieren.

Monokultur bei Software ist immer ein Nachteil, da der eine Hersteller beliebig Konditionen und Preise diktieren kann und eine spätere Umstellung immer aufwendiger wird. Eine Regierung sollte durch seine IT-Strategie eine solche Knebelung vermeiden und im Rahmen des Wettbewerbs insbesondere offene Schnittstellen und Alternativen fördern.

microsoft im parlament
Aktivisten der Grünen Jugend und des Chaos Computer Clubs haben für weiteres unvorhergesehenes Bildmaterial gesorgt.

Monokultur ist keine Innovation!

Wir fordern von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit und Innensenator Dr. Erhart Körting mehr Mut zu Alternativen: Freie Software ist nicht nur preisgünstiger, sondern fördert auch regionale Unternehmen und ist nachhaltig innovativ. Die Umstellung erfordert zwar zunächst mehr Aufwand, ist aber langfristig günstiger, da keine laufenden Lizenzkosten anfallen. Bereits jetzt laufen in einigen Bereichen der Berliner IT wichtige System unter Linux – ein Beweis für die Praxistauglichkeit. Die Stadt München hat die Umstellung zur Chefsache gemacht.

In den Schulen müssen Alternativen zu Microsoft zumindest aufgezeigt werden, anstelle blind das Monopol zu festigen. Schülerinnen sollen die Software im ITG- oder Informatik-Unterricht im Prinzip verstehen und nicht auf einen Hersteller konditioniert werden. In Zeiten leerer Kassen fällt es zwar schwer, freundliche Geschenke vom Monopolisten abzulehnen, doch ist das Ziel dieser Präsente offensichtlich.